Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.
Hier ein zusammenfassendes Dossier - neue Erkenntnisse vom 03.09.2018 zu dieser Problematik:
Fehlkonstruktion oder politische Fehlentscheidung?
Auf der Suche nach den Ursachen und Verantwortlichen für den Einsturz der Morandi-Brücke in Genua

Auf die Frage nach den Ursachen für das Unglück in Genua folgt auch die Frage nach den Verantwortlichen für dieses Desaster. 
Aktuelle Unterlagen und Informationen deuten darauf hin, dass sowohl der private Betreiber der Autobahn „Autostrada“ und 
Brückenexperten als auch das Ministerium in Rom über den desaströsen Zustand der Morandi-Brücke in Genua Bescheid wussten!
Eine kurzer Rückblick auf die bisherigen Erkenntnisse: Blitzeinschlag als Ursache für einen Brückeneinsturz wird von allen Experten abgelehnt. Plausibel für diverse "Lichterscheinungen" erscheint
die einfache wie logische Erklärung eines Kurzschlusses der Freileitung oder Oberleitung der Bahn beim Herabfallen der Fahrbahn.
Die Indizien oder "eindeutigen Beweise" für eine Sprengung der Morandi-Brücke sind eher mangelhaft. Ein "Sprengungsblitz" bzw. eine
"Lichterscheinung" wie im Amateurvideo des Einsturzes zu sehen ist, kann wie oben beschrieben durch einen Kurzschluss der Stromleitung
beim Herabfallen der Fahrbahn erzeugt worden sein.
Ein weiteres ziemlich verpixeltes "Beweisvideo" zeigt weitere "Lichterscheinungen".
Dieses Video gibt es auch mit wesentlich besserer Auflösung zu sehen, wobei die "Blitze" sich hier sehr eindeutig als „Lichtreflexionen
von Regentropfen“ entpuppen.
Einige Augenzeugen berichten von "explosionsartigen Geräuschen" und ein Augenzeuge verdankt sogar
einer Druckwelle sein Leben. Wenn Tausende Tonnen Beton aus 40 m Höhe fallen und zerbersten, dann dürfte dies unstrittig
zu "explosionsartigen Geräuschen"
und auch einer extremen Druckwelle führen.
Bleibt nach derzeitigen Erkenntnissen die Theorie eines gerissenen Tragseiles. Zumindest bis die Untersuchungen vor Ort dies bestätigen oder widerlegen. Kann ein gerissenes Tragseil zum kompletten Einsturz eines Brückenpfeilers führen? Die Bauexperten sind sich darüber einig, das dies durchaus passieren kann.
Der einseitige Abriss der Fahrbahn führt zu einem Ungleichgewicht des Pylons, sodass dieser dann auch in sich zusammenbrechen kann.
Dazu gibt es inzwischen einige gute Simulationen und Erklärungen.
Warum sind die Tragseile der Schwachpunkt dieser Brückenkonstruktion? Diese schrägen Tragseile, an denen die Fahrbahn hängt, sind aus Gründen des Rostschutzes und zur Verbesserung des Schwingungsverhaltens
mit Beton ummantelt. Großer Nachteil dieser Konstruktionsweise ist die schlechte Revisionierbarkeit der innenliegenden Stähle - man kann
einfach nicht oder nur sehr schwer erkennen, ob es Schäden an diesen Stahlseilen gibt.
Durch Risse im Beton können in Feuchtigkeit gelöste Salze aus der Meeresluft und Schadstoffe aus Umweltverschmutzung eindringen und
sowohl den Beton als auch die Stahlseile schädigen.
Bereits 1979 - also nur 12 Jahre nach der Fertigstellung der Brücke - wies der Architekt und Konstrukteur Riccardo Morandi höchstselbst
auf diese und andere Schwachstellen hin. In den folgenden Jahrzehnten wurden etliche Millionen Euro in die Sanierung der Brücke gesteckt.
Professor Brencich von der Universität in Genua schlug sogar einen Abriss und Neubau vor, da dies womöglich preiswerter wäre als die
fortlaufende Sanierung.
Bei intensiven Untersuchungen mittels spezieller Prüfmethoden in den 1990-iger Jahren wurden "gravierende Schäden" der Tragseile am
östlichen Pylon festgestellt. Durch elektromagnetische Reflektionsmessungen wurde festgestellt, dass einige Kabelstränge stark korrodiert
und einige Fasern sogar schon komplett durchtrennt waren. Daraufhin erfolgte dort eine umfangreiche Verstärkung durch zusätzliche
außenliegende Stähle. Dem beratenden Ingenieur wurde damals (vor etwa 25 Jahren!) gesagt, dass die Tragseile an den anderen Pylonen
wohl in "akzeptablen Zustand" seien. Inwiefern die anderen beiden Pylone (der westliche Pylon ist eingestürzt) in den 1990-iger Jahren
tatsächlich intensiv geprüft wurden, darüber gibt es derzeit noch keine Informationen.
In den kommenden Jahren und Jahrzehnten erfolgten wohl weitere regelmäßige Untersuchungen der Brücke, jedoch erst Ende 2017 wurden
am westlichen und mittleren Pylon bei den Tragseilen eine Reduktion des Tragquerschnittes um bis zu 20% aufgrund der fortgeschrittenen
Korrosion festgestellt. Daraufhin gab es im Februar 2018 ein Treffen mit Vertretern des Ministeriums, des Autobahnbetreibers und mit Bauexperten.
Die umfangreiche Sanierung der Brücke und die Verstärkung der Tragseile für mehr als 20 Mio Euro wurde ausgeschrieben und sollte in den
nächsten Monaten beginnen.
Der Schwachpunkt und somit die stark verringerte Tragfähigkeit der Brücke war also allen Beteiligten bestens bekannt! Eine Reduktion des Verkehrs durch Geschwindigkeitsbegrenzung oder Reduzierung der Fahrspuren, eine Teilsperrung der Brücke oder
Umlenkung des Schwerverkehrs wurde jedoch nicht in Betracht gezogen, obwohl dies zwingend erforderlich gewesen wäre!
Das Unglück in Genua zeigt nun, dass die Tragweite dieser fachlichen und politischen Fehlentscheidung massiv unterschätzt wurde! Einige der Mitglieder dieser Expertenkommission vom Februar 2018 sitzen jetzt auch wieder in der Untersuchungskommission, um die
Ursachen der Katastrophe zu ergründen.
Auf die Ergebnisse der Untersuchungen dürften wir gespannt sein! Der Autor Volker Link ist seit 25 Jahren als Statiker tätig und wurde am 14.08.2018 kurz nach dem Unglück von der "Welt" - Redaktion als
Statikexperte angefordert und interviewt. Er vertrat aufgrund einiger logischer sachlicher Zusammenhänge bereits 24 Stunden nach der
Katastrophe die These eines gerissenen Tragseiles, was im Live-Interview mit der Welt auf deren Homepage, bei YouTube und auf der
Homepage des Verfassers noch zu finden ist.
Auf der Suche nach den Ursachen und Verantwortlichen für den Einsturz der Morandi-Brücke in Genua Auf die Frage nach den Ursachen für das Unglück in Genua folgt auch die Frage nach den Verantwortlichen für dieses Desaster. Aktuelle Unterlagen und Informationen deuten darauf hin, dass sowohl der private Betreiber der Autobahn „Autostrada“ und
Brückenexperten als auch das Ministerium in Rom über den desaströsen Zustand der Morandi-Brücke in Genua Bescheid wussten!
Eine kurzer Rückblick auf die bisherigen Erkenntnisse: Blitzeinschlag als Ursache für einen Brückeneinsturz wird von allen Experten abgelehnt. Plausibel für diverse "Lichterscheinungen" erscheint
die einfache wie logische Erklärung eines Kurzschlusses der Freileitung oder Oberleitung der Bahn beim Herabfallen der Fahrbahn.
Die Indizien oder "eindeutigen Beweise" für eine Sprengung der Morandi-Brücke sind eher mangelhaft. Ein "Sprengungsblitz" bzw. eine
"Lichterscheinung" wie im Amateurvideo des Einsturzes zu sehen ist, kann wie oben beschrieben durch einen Kurzschluss der Stromleitung
beim Herabfallen der Fahrbahn erzeugt worden sein.
Ein weiteres ziemlich verpixeltes "Beweisvideo" zeigt weitere "Lichterscheinungen".
Dieses Video gibt es auch mit wesentlich besserer Auflösung zu sehen, wobei die "Blitze" sich hier sehr eindeutig als „Lichtreflexionen
von Regentropfen“ entpuppen.
Einige Augenzeugen berichten von "explosionsartigen Geräuschen" und ein Augenzeuge verdankt sogar
einer Druckwelle sein Leben. Wenn Tausende Tonnen Beton aus 40 m Höhe fallen und zerbersten, dann dürfte dies unstrittig
zu "explosionsartigen Geräuschen"
und auch einer extremen Druckwelle führen.
Bleibt nach derzeitigen Erkenntnissen die Theorie eines gerissenen Tragseiles. Zumindest bis die Untersuchungen vor Ort dies bestätigen oder widerlegen. Kann ein gerissenes Tragseil zum kompletten Einsturz eines Brückenpfeilers führen? Die Bauexperten sind sich darüber einig, das dies durchaus passieren kann.
Der einseitige Abriss der Fahrbahn führt zu einem Ungleichgewicht des Pylons, sodass dieser dann auch in sich zusammenbrechen kann.
Dazu gibt es inzwischen einige gute Simulationen und Erklärungen.
Warum sind die Tragseile der Schwachpunkt dieser Brückenkonstruktion? Diese schrägen Tragseile, an denen die Fahrbahn hängt, sind aus Gründen des Rostschutzes und zur Verbesserung des Schwingungsverhaltens
mit Beton ummantelt. Großer Nachteil dieser Konstruktionsweise ist die schlechte Revisionierbarkeit der innenliegenden Stähle - man kann
einfach nicht oder nur sehr schwer erkennen, ob es Schäden an diesen Stahlseilen gibt.
Durch Risse im Beton können in Feuchtigkeit gelöste Salze aus der Meeresluft und Schadstoffe aus Umweltverschmutzung eindringen und
sowohl den Beton als auch die Stahlseile schädigen.
Bereits 1979 - also nur 12 Jahre nach der Fertigstellung der Brücke - wies der Architekt und Konstrukteur Riccardo Morandi höchstselbst
auf diese und andere Schwachstellen hin. In den folgenden Jahrzehnten wurden etliche Millionen Euro in die Sanierung der Brücke gesteckt.
Professor Brencich von der Universität in Genua schlug sogar einen Abriss und Neubau vor, da dies womöglich preiswerter wäre als die
fortlaufende Sanierung.
Bei intensiven Untersuchungen mittels spezieller Prüfmethoden in den 1990-iger Jahren wurden "gravierende Schäden" der Tragseile am
östlichen Pylon festgestellt. Durch elektromagnetische Reflektionsmessungen wurde festgestellt, dass einige Kabelstränge stark korrodiert
und einige Fasern sogar schon komplett durchtrennt waren. Daraufhin erfolgte dort eine umfangreiche Verstärkung durch zusätzliche
außenliegende Stähle. Dem beratenden Ingenieur wurde damals (vor etwa 25 Jahren!) gesagt, dass die Tragseile an den anderen Pylonen
wohl in "akzeptablen Zustand" seien. Inwiefern die anderen beiden Pylone (der westliche Pylon ist eingestürzt) in den 1990-iger Jahren
tatsächlich intensiv geprüft wurden, darüber gibt es derzeit noch keine Informationen.
In den kommenden Jahren und Jahrzehnten erfolgten wohl weitere regelmäßige Untersuchungen der Brücke, jedoch erst Ende 2017 wurden
am westlichen und mittleren Pylon bei den Tragseilen eine Reduktion des Tragquerschnittes um bis zu 20% aufgrund der fortgeschrittenen
Korrosion festgestellt. Daraufhin gab es im Februar 2018 ein Treffen mit Vertretern des Ministeriums, des Autobahnbetreibers und mit Bauexperten.
Die umfangreiche Sanierung der Brücke und die Verstärkung der Tragseile für mehr als 20 Mio Euro wurde ausgeschrieben und sollte in den
nächsten Monaten beginnen.
Der Schwachpunkt und somit die stark verringerte Tragfähigkeit der Brücke war also allen Beteiligten bestens bekannt! Eine Reduktion des Verkehrs durch Geschwindigkeitsbegrenzung oder Reduzierung der Fahrspuren, eine Teilsperrung der Brücke oder
Umlenkung des Schwerverkehrs wurde jedoch nicht in Betracht gezogen, obwohl dies zwingend erforderlich gewesen wäre!
Das Unglück in Genua zeigt nun, dass die Tragweite dieser fachlichen und politischen Fehlentscheidung massiv unterschätzt wurde! Einige der Mitglieder dieser Expertenkommission vom Februar 2018 sitzen jetzt auch wieder in der Untersuchungskommission, um die
Ursachen der Katastrophe zu ergründen.
Auf die Ergebnisse der Untersuchungen dürften wir gespannt sein! Der Autor Volker Link ist seit 25 Jahren als Statiker tätig und wurde am 14.08.2018 kurz nach dem Unglück von der "Welt" - Redaktion als
Statikexperte angefordert und interviewt. Er vertrat aufgrund einiger logischer sachlicher Zusammenhänge bereits 24 Stunden nach der
Katastrophe die These eines gerissenen Tragseiles, was im Live-Interview mit der Welt auf deren Homepage, bei YouTube und auf der
Homepage des Verfassers noch zu finden ist.
Copyright: Dieser Artikel ist eine gekürzte Vorab-Zusammenfassung aus dem Buch "Blitzschlag, Sprengung oder Fehlkonstruktion", welches Ende 2018 erscheinen wird. Das Dossier wurde von Volker Link am 03.09.2018 verfasst. In diesem Buch und auf der Website www.genua-ursachen.info sind ausführliche Informationen zum Brücken-Unglück in Genua zu finden!
 
 
Eine Verwendung - auch gekürzt oder in Auszügen - ist nur mit ausdrücklicher Zustimmung des Verfassers erlaubt!